Die Entstehung des faltbaren Weihnachtsbaumes

Vor noch nicht allzu langer Zeit begab es sich, dass sich im fernen Florida, in einem wilden, urwaldähnlichen State Park, ein europäisches Ehepaar auf der Durchreise befand. Es war Adventszeit, ja, bereits d001er 17. Dezember. Also stand der Weihnachtstag schon kurz bevor.
Zu Hause wären die Vorbereitungen schon in vollem Gange. Die Wohnung wäre mit vielen glänzenden und glitzernden Dingen geschmückt. Die vierte Kerze im Adventsgesteck würde bereits am morgigen Tag angezündet.
Doch hier in der Wildnis, umgeben von emsigen, grauen Eichhörnchen, einem Gürteltier das beim Eindunkeln zu Besuch kam und diversen kleinen Eidechsen, war keinerlei Weihnachtsstimmung zu bemerken. Trotz den schwülen 30 Grad entstand ein kleines Bedürfnis nach Weihnachten.
Ein Tannzapfen, so in seiner vollen Pracht betrachtet, animierte zur Idee, einen Christbaum zu gestalten. So schön entfaltet, ähnelte er, mit einiger Phantasie, einer Tanne. Der Camp Host, der von der Idee zu hören bekam, verriet dem fremden Ehepaar, dass ganz in der Nähe Riesentannzapfen zu finden seien. Schon ein paar Stunden später waren Al und Anny im Besitz von drei prachtvollen Tannzapfen, in der Grösse von etwa 25 cm.
Da dauerte es nicht mehr lange, bis der schönste und natürlich der am besten Stehende, ausgesucht war. Anny hatte nun keine Ruhe mehr, überlegte fieberhaft wie der Christbaum denn aussehen sollte und welche Möglichkeiten zum Schmücken überhaupt vorhanden waren.
Nach einem kleinen Imbiss um die Mittagszeit war es dann endlich soweit. Kleine Muschelschnecken, welche auf dem ganzen Platz verteilt waren, wurden gesammelt. Keine sollte grösser als etwa 1,5 cm sein. Und defekt sollten sie auch nicht sein. Diese würden später als kleine Kerzen dienen.
Ein Weihnachtsstern, aus Kiefernnadeln, in gleich grosse Stücke geschnitten, entstand. Die Stücke sind mit einem Faden, gleich einem Strohstern, zusammengebunden worden. Eine etwas diffizile Arbeit welche doch schon einiges an Fingerfertigkeit forderte. Schlussendlich aber krönte der Stern den Tannzapfen, wie eine Baumspitze den Weihnachtsbaum.
Danach suchte Anny im Sammelsurium des Camper – Haushaltes nach etwas Alufolie. Sorgsam zerriss sie diese in fünfzehn gleich grosse Stücke, zerknüllte sie solange, bis es 15 gleichgrosse Kügelchen waren.
Während der ganzen Zeit waren die störenden Geräusche der «Familie Flodder», den Nachbarn, zu vernehmen. Die Stille des Urwaldes, mit all seinem Gezirpe und Gezwitscher wurde zerstört vom lauten Geplärre der zwei Damen, welche ohne Unterbruch, in einem herrischen, schreienden Ton, ihre Kinder herumkommandierten. Ihre Stimmen schienen sich dem Volumen der Damen angepasst zu haben. Mutter und Grossmutter waren nämlich sehr voluminös!
Trotz dieses Störfaktors wandelte sich der Tannzapfen langsam in einen Christbaum um. Müschelchen und Alukügelchen wurden in gemeinsamer Arbeit von den Beiden sorgsam auf den Tannzapfen geleimt. Der Sekundenkleber sorgte dafür, dass alles schnell klebte. Als krönender Abschluss kam noch der rote Farbtupfer dazu. Dafür mussten rote M&M’s herhalten.
Nun hielt Al es nicht mehr aus, das unaufhörliche Gezeterte der Nachbarn. Er schnappte sein Fahrrad und fuhr zum Office um nach einem anderen Platz zu fragen. Diese Zeit nutzte Anny und gab dem Baum noch seinen letzten Schliff. Eine Luft- und Liebepflanze musste einige Fäden lassen. So bekam der Christbaum noch etwas Lametta.
Schon bald musste alles gepackt werden, denn der Platz wurde nun gewechselt. Der Christbaum überstand den Umzug schadlos.
Am Abend wurde er bei einem Lagerfeuer von zwei Kerzen beleuchtet. Die Beiden genossen die kleine Weihnachtsstimmung in Florida.
Dann kam der grosse Regen in der Nacht. Ein heftiges Gewitter kühlte die feuchtheisse Luft ab. Und siehe da, am Morgen war der Christbaum eng geschlossen. All seine «Äste» hatte er eng an seinen Stamm geschmiegt. Die Kerzen und Kugeln sorgsam darin verpackt. Nur die roten M&Ms mussten kläglich ihre Farbe hergeben.
Ein verschmitztes Lächeln huschte über die Gesichter der Beiden. Hatten sie da etwa gerade den faltbaren Christbaum erfunden? Die Weihnachtsstimmung jedenfalls war perfekt, wenn auch nur für ein paar Stunden.
Merry Chrismas!002

 

 

6 Gedanken zu „Die Entstehung des faltbaren Weihnachtsbaumes“

  1. Sali zämme
    Bi uns hän jetzt grad d’Männer vo dr Abfallentsorgig dr Baum mitgnoh, leider keine zum zämmelege. Ich hoff es goht Euch guet und wünsch Euch witerhin e tolli und interessanti Reis.
    Liebi Griess us der mittlerwyle verschneite Schwyz.
    Heinz und Monika

  2. Euch wirklich schöne Weihnachten nachdem ihr jetzt den idealen Weihnachtsbaum habt. Ganz ehrlich könnte auch von mir sein. Ich habe einen großen Kieferzapfen aus Italien jahrelang gehabt. Er hat sich immer nach dem Wetter entweder geöffnet oder geschlossen. Leider ist er bei meinem Umzug auf der Strecke geblieben. Ich bin ganz traurig. Haltet Euren faltbaren Baum in Ehren. Liebe Grüße aus Ladenburg Eure Helga

    PS ich verfolge Eure Reiseberichte mit großem Interesse. Wo genau in Florida befindet ihr Euch. Ich war nie in Florida obwohl wir lange ein Stück Land da besessenhaben, damit ich Euch mal wieder mit dem Finger auf der Landkarte begleiten kann.

  3. Die Berichte sind sehr Intressant.
    Wünsche Euch eine schöne Weihtnacht, und ein gutes Neues Jahr 2017, in der weiten ferne, in der wäme Florida, und alles gute für die weitere Reise.

  4. Jööö eues bäumliii isch jo voll herziiig 🙂
    Und no praktisch wenn mers eifach chan zämefalte 😉 gnüsset d westküste vo florida ganz fest! Dicke schmatzer us de schwiiz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: