Cable Car and Redwoods

Kalifornien, alle schwärmen immer davon. Wir fahren nach San Bernardino. Ein riesiges Verteilerzentrum von Amazon und sonstigen grossen Firmen. Der RV Park teuer und zu schmuddelig zum Duschen. Wir bleiben für einmal schmutzig, was aber das kleinere Übel ist.

Bei der Tankstelle, zwei Strassen weiter, plötzlich ein riesiges Polizeiaufgebot, die Feuerwehr folgt mit lautem Geheule.

Ein Tankstellenüberfall? Würde passen bei den vielen wunderlichen Gestalten auf der Strasse.

Die nächste Übernachtung an einer State Beach vermag den Preis vom Vortag sogar noch zu toppen. Die Duschen sind wohl seit einer Ewigkeit nicht mehr gereinigt worden und das Warmwasser ist noch extra zu bezahlen, wenn’s dann überhaupt funktioniert. Gewundert hat uns auch ein Zettel über dem Abwaschtrog «no dish washing» welches wir dann aber ignoriert haben. Hier hat wohl der Camp Host sein Arbeitspensum optimiert.

Es regnet und wir fahren den Highway 1. Nach einer halben Stunde Fahrt ein Schild das uns darauf hinweist, dass die Strasse in zwei Meilen geschlossen ist. Also alles wieder zurückfahren, was uns am Ende 70 Kilometer Umweg beschert.

Nach einer Übernachtung in Salinas / Monterey kommen wir in San Francisco an. Auch hier ist unser Standplatz nicht so cool. Siebzig Dollar die Nacht, kein WLAN und die Toiletten werden um 22 Uhr abgeschlossen. Wir sind soweit, dass wir Kalifornien definitiv nicht so toll finden.

Aber nun genug gejammert! Wir fahren mit dem Zug nach San Francisco. Eingepackt in Regenjacke und -hose, bewaffnet mit einem grossen Schirm, kann uns das garstige Wetter nichts mehr anhaben.

Wir starten beim Union Square, finden über Umwege Chinatown, und landen schliesslich an der Fishermans Wharf mit dem berühmten Pier 39. Die Seelöwen hier schätzen die immer wieder einsetzenden Regengüsse bestimmt mehr als wir. Natürlich essen wir auch eine Chowder im Sauerteigbrot (die absolute Spezialität von hier, eine Muschelsuppe, die man definitiv nicht mehr als einmal zu essen braucht…). Schlussendlich beenden wir den Tag doch noch versöhnlich und ohne Regen mit einer Fahrt mit dem Cable Car, was das absolute Highlight vom Tag wird.

Am nächsten Tag regnet es nicht mehr und schon sieht San Francisco viel freundlicher aus. Leben herrscht in den Strassen. Marktstände, Musikanten und Strassenkünstler beleben die Stadt. Gemütlich spazieren wir durch die Strassen bis zum Hafen. Beim Pier 1 ist ein grosser Markt aufgebaut. Vor einem Stand steht eine lange Schlange die auf ihr Essen wartet. Wir stellen uns ebenfalls an. Und das Warten lohnt sich. Wir ergattern das letzte Sandwich mit gegrilltem Lachs. Das beste Sandwich aller Zeiten!!

Als wir beim letzten Pier ankommen ist es schon fast Abend. Heute müssen wir uns anstellen um mit dem Cable Car zu fahren. Der Cable Car ist übrigens ein Tram welches von einem Kabel in einer Schiene gezogen wird. Es scheint sehr schwierig zu sein dieses Fahrzeug zu fahren. Auf jeden Fall ein Erlebnis für uns. Von Hand muss das Tram als erstes auf einer Drehscheibe in die richtige Fahrtrichtung gebracht werden. Dies alleine dauert schon etwa so 10 Minuten. Die Fahrgäste können nun einsteigen. Weitere 10 Minuten dauert es mindestens bis nun alle ihr Ticket haben. Dann geht’s los bis zur ersten Abfahrt. (Man muss wissen, dass San Francisco auf diversen Hügeln gebaut ist und es immer bergauf und bergab geht) Das Kabel muss ausgehängt werden und die Bremse wird, ebenfalls von Hand, aktiviert. Es darf kein Auto und kein Fussgänger im Weg stehen, wenn das Tram losfährt. Der Bremser rennt mit einem Stoppschild auf die Strasse, stoppt den Verkehr mit lautem Geschrei, dann kann’s losgehen. Eine Fahrt bei der es einem niemals langweilig wird.

Über die Golden Gate Bridge verlassen wir am nächsten Tag San Francisco. Die legendäre Hängebrücke wurde 1933-37 gebaut, ist 2,737 Meter lang, 27 Meter breit und hat eine Höhe von 227 Metern.

Und wieder beginnt es zu regnen. Die Fahrt durch das hügelige Kalifornien ist eher trostlos.

Die ersten Redwoods sind zu sehen. Gigantische Riesen von Tannen. Völlig fasziniert spazieren wir einen Trail durch den Märchenwald. Der grösste bekannte Baum ist 115,6 Meter hoch. Der höchste Baum überhaupt auf der Erde. Bis zu 7 Meter Durchmesser können die Giganten erreichen. Der älteste, bis heute bekannte Küstenmammutbaum zählt 2200 Jahresringe. Ihren Namen haben die Bäume, weil sich unter der 30 cm dicken Rinde rotes, sehr hartes Holz befindet. Eines der wertvollsten Hölzer.

Wir treffen eine Bananenschnecke, nichts Besonderes, aber halt eine bananengelbe Schnecke, smile.

Heute ist der 27. März, Malou, unsere Enkeltochter ist zur Welt gekommen. Da kommt doch ein kleines bisschen Heimweh auf wenn man die Fotos des kleinen Würmchens sieht.

Da der Highway 1 geschlossen ist, fahren wir den 101. Aber auch dieser ist oft nur einspurig befahrbar. Der viele Regen der letzten Zeit hat teilweise einfach die Strassen weggespült oder Erdrutsche haben sie verschüttet. Die Bilder die wir beim Durchfahren sehen wirken beängstigend.

Wir haben Glück, 3 Tage ohne Regen in denen wir die alten Wälder geniessen können. Einmal mit fotografieren, auch wenn man die Grösse und Schönheit der Bäume nicht einfangen kann, einmal mit Wandern oder einfach mit unserer Morla die Naturstrasse durch den Wald fahren. Manchmal stehen die Bäume so dicht an der Strasse, dass sich unsere Morla nur knapp durchzwängen kann.

Entlang der rauen Pazifikküste geht’s nun in grossen Schritten nordwärts. Bald ist unser USA Visum abgelaufen und wir müssen das Land verlassen.

Ein Gedanke zu „Cable Car and Redwoods“

  1. Es ist schön euch auf diesem Weg zu folgen, alles sehr gut beschrieben, und schöne Bilder die ihr macht.
    Jetzt habt Ihr fast Amerika umrundet. Es fehlen noch 2500 Km dann seit Ihr wieder In Kanada. Wünsche euch noch weitere fiele, schöne Monate, auf Euerer Weltreise.

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