Kanadische Nationalparks

Es liegt jedoch noch eine weite Strecke vor uns bevor wir die Nationalparks besuchen können.
Die Feuerwehr ist gerade dabei einen beginnenden Waldbrand zu löschen.
Hier in Kitwanga gibt es Kolibris zu sehen! Der Versuch, die kleinen, flinken Vögel zu fotografieren, scheitert kläglich. Also brechen wir auf und landen in Vanderhoof wo wir ganz alleine auf einem grossen Campground stehen. Das Office ist geschlossen, so dass wir keine Möglichkeit haben unseren Platz zu bezahlen. Am Morgen klopft es um 07.15 Uhr an unsere Tür, der Camphost will einkassieren.
Prince George kennen wir ja schon. Schlussendlich stellen wir uns auf den uns schon bekannten RV Park. Alles andere hat irgendwie nicht klappen wollen. Hier können wir sogar unsere neuen Versicherungsunterlagen ausdrucken lassen, unterschreiben und wieder einscannen lassen. Dabei kommen wir auch noch zu einem frischen Stück Rhabarberkuchen!
Endlose Wälder mit grünen Grassteifen am Strassenrand. Ein Schwarzbär am Grasen. Ein seltsames Bild für uns. Grasen gehört so irgendwie nicht zu einem Bären, eine Kuh grast…
In McBride müssen wir uns erst einmal kräftig mit Mückenspray einspritzen. McBride, ein sehr kleines Dorf, hat eine eigene Gratiszeitung und nennt sich selbst «das freundlichste Dorf» in British Columbia. Wir kommen ins Gespräch mit dem Campingplatzbesitzer, einem ehemaligen Piloten der British Airline. Es stellt sich heraus, dass er einen alten Pinzgauer in Mexiko gekauft hat und darin eine Erkennungsmarke eines Schweizer Soldaten gefunden hat. Da er mit diesem Menschen gerne in Kontakt treten würde, spielen wir ein wenig Detektiv.
Nach dem Abendessen kommt er abermals vorbei und fragt, ob wir Lust hätten auf einen kleinen Rundflug mit seiner Maschine. Klar haben wir! So sitzen wir wenig später in dem 4plätzer und schweben über die Rockys. Hohe Schneeberge soweit man sehen kann. Unglaublich, dahinter noch mehr Schneeberge und ein einziges, breites Tal durch die spektakuläre Landschaft. Wir geniessen einfach das Glück das wir haben, zu solch einem Erlebnis eingeladen zu sein!
Nach etwa 45 Minuten haben wir, nach einer etwas unsanften Landung, wieder festen Boden unter den Füssen.
Auf der Weiterfahrt ein Halt bei den Regards Wasserfällen der sich lohnt. Wenig später der Löschversuch eines Waldbrandes mit Helikoptern, dann sind wir im Jasper Nationalpark. Die Saison ist eröffnet, der Tourismus floriert. Die ersten paar hundert Meter des Trails in den Maligne Canyon hinein sind überlaufen. Die tiefe, teils noch vereiste Schlucht zieht Touristen aus aller Welt an. Je weiter wir gehen, desto weniger Leute hat es. Am Schluss steigen wir alleine den steilen Hügel empor. – Man muss sich einmal einen Berg vorstellen den man erklimmen möchte. Bei uns geht der Weg in vielen Kurven hinauf. Hier geht ein Pfad schnurgerade den Berg hoch.
Die Wälder sind am Sterben, die Borkenkäfer fressen sich satt. Es sind traurige Bilder welche wir zu Gesicht bekommen. Auch weite Teile des Waldes sind abgebrannt. Weite Teile heisst: man kann schon mal 20 Kilometer an einem Waldbrandgebiet vorbeifahren.
Ein Halt am Medicine Lake, dann weiter zum Maligne Lake wo auch die Strasse endet. Der See ist noch zugefroren. Das teure Restaurant auf 1697 Metern ist für den kommenden Tourismus gerüstet. Wir genehmigen uns einen Kaffee und fahren den Weg zurück nach Jasper, dem Herzen des Nationalparks. Hier herrscht ein buntes Treiben. RV’s und Trailers schmücken die Parkplätze und Strassenränder. Nach dem durchstöbern von ein paar Läden, in denen es gemäss meinem Schatz, nur «Schrott» gibt, kehren wir auf den nahe gelegenen Campingplatz im Grünen zurück. So gemütlich beim Sonntagsmovie, klopft es aufgeregt an unsere Tür: «ein Bär, ein Bär» tönt es von draussen. Ein Schwarzbär spaziert gemütlich über den Campingplatz. Im Nu sind unzählige Leute mit Fotoapparat und Handy zur Stelle und springen, den nun aufgescheuchten Bären hinterher. Der springt kurzerhand in den Fluss und rettet sich ans andere, sichere Ufer. Eigentlich lehrt man überall, dass man sich ruhig verhalten soll und immer einen sicheren Abstand zu dem Tier halten soll, aber dies scheint in einem solchen Moment einfach vergessen zu sein.
Unser Tagesziel ist der Honeymoon Lake. Ein Halt bei einem Wasserfall. Gigantische Mengen Wasser strömen die hufeisenartig angelegten Felsen hinunter. Die Gischt spritzt uns nass. Ein Regenbogen ist im spritzenden Nass zu sehen.
Immer wieder ein Stopp bei einem Wasserfall. Einmal zeigt sich gerade noch eine Herde Schafe mit ihren gewaltigen, geschwungenen Hörnern. Autos stehen am Strassenrand. Das bedeutet immer, dass es etwas zu sehen gibt. Also halten auch wir an und suchen den steilen Abhang ab. Tatsächlich finden wir eine Mountain Goat mit ihrem Jungen, kaum sichtbar mit blossem Auge. Auch mit dem Fernglas ist diese Geiss immer noch sehr klein. Also packen wir kurzerhand das Fernrohr aus. Und siehe da, die weisse Geiss mit ihrem zotteligen Fell und den lustigen schwarzen Hörnern ist nun bildfüllend. Dann der Gletscher. Für uns eine etwas enttäuschende Angelegenheit. Allzu viel ist davon nämlich nicht mehr zu sehen. Seit einigen Jahrzehnten zieht er sich pro Jahr 5 Meter zurück. So reicht es gerade mal noch für die Fahrten mit dem Schneemobil welche man hier buchen kann. Wir lassen das… Nun sind wir im berühmten Lake Louis angelangt. Der noch gefrorene See lockt die Touristen an. Alle müssen ein Selfie mit den Berggipfeln im Nebel machen.
Dann Banff, der nächste Nationalpark. Er schliesst sich nahtlos an den Jasper an. Viel Wald und immer wieder ein See. Die Ortschaft Banff könnte genauso gut ein Touristenort in der Schweiz sein. Wir füllen unseren Proviant auf und verlassen den Park. Unser nächstes Ziel, der Whiteswan Lake ist uns empfohlen worden. Ein kleiner, netter Park mit Hot Springs. Leider stehen wir schon wieder im dunkeln Wald. So ganz langsam habe ich genug Wald gesehen. Ich wünsche mir einmal wieder eine offene Landschaft mit Licht! Fort Steele bietet uns das. Ein RV Park mit Sonne! Hier erfahren wir auch, am Lagerfeuer zu dem wir eingeladen werden, dass es weiter oben Hot Springs gibt die es wert sind sie zu besuchen.
Wir nehmen den Umweg in Kauf und landen so in Crawford Bay. Ein Dorf mit 350 Einwohnern und einer «Shoppingmeile». Überall sind Althippies zu finden und ein spiritueller Hauch liegt über dem ganzen Dorf. Hier ist noch zu erkennen, dass die Kootenays in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts ein beliebter Hippi-Treff waren. Sie wollten es den Indianern gleichtun und ihre bunte Kleidung auf natürliche Art und Weise, im farbigen Schlamm der vielen Hot Springs in diesem Nationalpark, einfärben. Schon vor tausenden von Jahren nutzten nämlich die Indianer den farbigen Schlamm für ihre Kriegsbemalung und färbten ihre Stoffe.
Nach einer halbstündigen Gratisfahrt mit der Fähre über den See, welche die fehlende Strasse ersetzt, kommen wenig später die Ainsworth Hot Springs. Wir geniessen das angenehm warme Wasser und nehmen den ganzen «Spirit», der dem Wasser nachgesagt wird, daraus mit.
Zwei Tage bei unseren Bekannten in Nelson, die wir vor zwei Jahren in Toledo Spanien kennengelernt haben. Duschen in einem richtigen Badezimmer, welch ein Genuss! Und schon wieder ein Abschied. Die Strasse führt uns nun nach Creston. Hier versuchen wir nochmals ein Visum für die USA zu bekommen. Den ganzen Spirit von den Hot Springs und von Crawford Bay senden wir am Vorabend den Zöllnern. Eigentlich kann das so nur noch gelingen, smile…

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