Morlas Streik

Wir verlassen Moab, in der Hoffnung, dass es in den Rocky’s etwas kühler ist. Der Scenic Byway 128 lässt uns nochmals die roten Felsen geniessen. Die Fahrt, entlang dem Colorado River, durch den Canyon, ist ein schöner Abschluss der Red Rocks.
Dann ein abrupter Landschaftswechsel. Wir sind wieder in der Wüste. Graue Felswände erheben sich entlang der Strasse, auch sie haben durchaus ihren Reiz.
Wir passieren die Staatsgrenze und sind in Colorado. Geduldig warten wir auf die grünen, bewaldeten Berge der Rocky Mountains. Vergeblich, hier sind die Berge zwar hoch, aber immer noch Wüste. Genauso vergebens warten wir auf einen Campingplatz, so etwas scheint es hier nicht zu geben. Auch der Versuch, in einem der wenigen Parks unterzukommen, scheitert. Alles was es gibt ist voll. Doch dann ein KOA, wir versuchen es – und wir haben Glück! Gerade hat jemand abgesagt.
Nach einer kühlen, angenehmen Nacht geht es weiter in Richtung Denver. Permanent geht der Highway bergauf, bis wir schliesslich die Passhöhe von 3214 Metern erreicht haben. Die Gegend besteht vorwiegend aus vornehmen Skiorten und die wollen anscheinend keine Camper im Ort. Ein National Forest Park in Frisco, bietet uns heute Unterschlupf.
Nochmals ein Pass von 3300 Metern, Morla bekommt zu warm und braucht eine Pause, denn tagsüber ist es auch hier heiss. Wir umfahren Denver und landen in Boulder. Aber auch hier, in der doch schon etwas grösseren Stadt, kein RV Park. So gibt es hier nur einen Kaffee. Danach nochmals 60 Kilometer fahren. In Loveland werden wir fündig. Ein Gewitter zieht auf. Dies besteht aus zwei Blitzen und etwa sechs Regentropfen.
Am frühen Dienstagmorgen beginnen wir unseren Hausputz. Der ganze Sand und Staub aus der Wüste muss weg. Blitzsauber verlassen wir am nächsten Morgen den Platz.
Wieder passieren wir eine Staatsgrenze und sind nun in Wyoming. Da es in den Visitor Centers immer gutes Kartenmaterial gibt, machen wir einen Halt und sehen uns im Welcome Center ein wenig um und decken uns mit dem nötigen ein.
Wir wollen weiter auf en Campground in Cheyenne, den wir uns im Internet ausgesucht haben. Aber Morla macht keinen Wank mehr. Die Batterie scheint in den wenigen Minuten leer geworden zu sein. Albi fragt einen Herrn auf dem Parkplatz, ob er so nett sein würde und uns Starthilfe mit dem Überbrückungskabel geben kann. Bereitwillig fährt er sein Auto neben Morla und der Versuch beginnt. Leider hilft dies, auch nach mehreren Versuchen, nicht. So bleibt uns nur noch die Pannenhilfe als mögliche Lösung. Mit dem Handy des Helfers ruft Albi nun den Pannendienst an. Das Gespräch verläuft schier endlos. Wir sind TCS Mitglied, der amerikanische Partner davon ist AAA. Nun wird erst einmal abgeklärt, ob wir überhaupt berechtigt sind, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dann muss das Problem unseres Standortes geklärt werden, es dauert und dauert…
Schliesslich scheint dann doch alles zu passen und sie schicken jemanden los. Schon nach wenigen Minuten steht die Pannenhilfe da. Natürlich scheitert der Starthilfeversuch auch hier. Eine neue Batterie muss her. Ein zweites Pannendienstfahrzeug bringt die Batterie. Die Alte ausbauen, die Neue einbauen, Startversuch – wieder kein Erfolg, Morla streikt! Die alte Batterie wird wieder eingebaut und ein letzter Versuch, unsere Auto wieder in Gang zu bringen, wird gestartet. Morla wird mit Ketten an das Pannenfahrzeug angebunden und angezogen. Der Motor springt an! So können wir in die empfohlene Garage fahren, einfach ohne den Motor abzustellen bevor wir einen sicheren Standort haben. Vor dem Garagentor von ART’S TRUCK REPAIR sitzen wir nun fest.
Das grosse Suchen beginnt, ist es die Batterie, der Anlasser oder sonst etwas? Wieder einmal geht eine Mail nach Österreich zum Verkäufer des Autos. Antwort erhalten wir jedoch jetzt keine, denn dort ist es mitten in der Nacht. Nun ist Warten angesagt. Da wir heute nichts mehr tun können, gehen wir etwas Essen. Gegen Mitternacht bei uns, kommt dann die Antwort auf unsere Mail. Eine ganze Liste, was wir alles checken können. Dann gehen wir erst mal schlafen.
Um 5.30 Uhr weckt uns der Lastwagenlärm. Neben der Werkstatt befindet sich der Truckstopp, hier übernachten die LKW’s.
Ein Mechaniker baut die Batterie aus und sucht nach einem passenden Ersatz. Doch auch eine neue Batterie hilft nicht. Morla bleibt stumm! Bald ist nun klar, dass wir einen neuen Anlasser brauchen. Ein solcher ist jedoch in den USA nicht zu bekommen. Der Boschanlasser wird zwar in Amerika hergestellt, aber nicht verkauft. Ein Exklusivvertrag mit Iveco verhindert dies. So müssen wir in Europa einen bestellen. Das heisst, wir sitzen für länger hier fest!
Wir mieten ein Auto um wenigstens etwas flexibel zu sein. Ein Laster steht direkt neben uns, mit laufendem Motor, wohlverstanden die ganze Nacht – da soll mal einer schlafen können…
Wir erkunden Wyoming. Grasland, Hügel, ab und zu eine Rinderherde. Die Orte sind klein und wir finden nicht einmal ein Café…
Am Sonntag wollen wir den vielbesagten botanischen Garten besuchen. Leider sind die Gewächshäuser im Umbau und somit geschlossen. Den Rest des Gartens haben wir in 10 Minuten gesehen. Der Spaziergang um den See im Lions Park ist auch bald gemacht.
Das Old West Museum weckt dann doch noch unser Interesse. Alles Wissenswerte über die Frontier Days erfahren wir hier. Hier findet das grösste Rodeo von Amerika statt. In einem Film sehen wir, wie es dabei zu und her geht. Der Versuch, einen wilden Bullen zu reiten, ist nicht ganz ungefährlich. Aber als Preis winkt in jeder Kategorie ein wunderschöner handgefertigter Sattel.
Danach retour in die Stadt. Aber hier scheint ebenfalls nichts los zu sein. Ausser einem Tattoo Event ist die Stadt wie ausgestorben. Man muss dazu noch wissen, dass Cheyenne die Hauptstadt von Wyoming ist! Nicht mal in dieser Stadt finden wir ein Café!
Dann ist Montag, wir unternehmen einen Ausflug zum Fort Laramie. Das 1839 erbaute Fort, in der weiten Ebene des Graslandes, besteht hauptsächlich aus Trümmern. Jedoch können wir das älteste Haus von Wyoming besichtigen. Es ist heiss…
Mission vom Dienstag: Briefmarken und eine Solar-Eclipse-Sonnenbrille kaufen. Zweiteres fordert ganz schön viel Zeit. Obwohl in einem Monat hier eine Sonnenfinsternis zu sehen ist, gibt es eine solche Brille nirgends. Wie es dann wieder einmal der Zufall will, frage ich in einem Ramschladen eine Verkäuferin danach. Sie hat eine Schwester, welche in einem Hotel arbeitet und dort werden solche Brillen angeboten. So kommen wir doch noch zu einer Kartonsonnenbrille, womit der Sonnenfinsternis hoffentlich nichts mehr im Weg steht.
Da unser Anlasser immer noch irgendwo unterwegs ist, verlängern wir die Automiete um einen Tag und fahren, zurück in die Rockys, nach Estes Park. Der empfohlene Ort ist ein Touristenort und lässt uns bald wieder gehen.
Wieder zurück, ist der Mechaniker gerade dabei, den neuen Anlasser einzubauen. Aber oh Schande, der Motor springt immer noch nicht an. Also geht die Suche nach dem Defekt weiter. Schliesslich stellt sich heraus, dass der Kabelschuh des Massenkabels zwischen Motor und Rahmen gebrochen ist und wir weder eine neue Batterie, noch einen neuen Anlasser benötigt hätten… Morla fährt wieder!!

Ein Gedanke zu „Morlas Streik“

  1. Hallo zusammen

    Per Zufall (via XING Eintrag von Albert) bin ich auf Eure Page gestossen. Da ich das Leuchten von Albert, wenn er von früher seinem Fahrzeug sprach, nie vergessen habe, verstehe ich ihn nun noch besser, wenn ich Eure Einträge und Fotos sehe.

    Ich wünsche Euch dreien alles Gute, keine Pannen oder sonstige unerwünschte Ueberraschungen.
    Geniesst es, ihr macht das toll.

    Ganz liebe Grüsse aus Bern, André

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