Auf der Suche nach der Sonne

Auf der A49, der einzigen Strasse ganz im Süden, passieren wir den Rio Guadiana, welcher die Grenze zwischen Spanien und Portugal bildet. Gleich nach dem Grenzübergang erkundigen wir uns bei der Tourist-Info über die Handhabung der hiesigen Autobahngebühren. Wie wir feststellen, ein simples System. Man schiebt seine Kreditkarte in den Automaten am Strassenrand, die Nummer wird sodann automatisch fotografiert und schon können wir einen Monat lang alle Autobahnen benutzen, denn der erforderliche Betrag wird automatisch belastet. Benutzt haben wir dann allerdings nie eine.

Olhão ist unsere erste Station in Portugal. Der Platz kostet uns knappe 10 Euro pro Nacht und bietet jeden erdenklichen Komfort, ist nicht gerade ein schöner Platz, liegt jedoch am Eingang des grossen Naturparks Ria Formosa. Da für einmal ein regenfreier Tag vorausgesagt ist, packen wir unsere Fahrräder aus und radeln zum nahegelegenen Eingang des Parks. Für einen geringen Betrag erhalten wir ein paar spärliche Infos und einen Plan welcher die sehenswerten Punkte wiedergibt. Eigentlich sollten wir hier die portugiesischen Wasserhunde zu sehen bekommen, doch auf die entsprechende Frage meint der Parkwächter, diese seien nicht mehr hier, man wisse nicht genau wo es sie noch zu sehen gibt. So bekommen wir auf unserem Rundgang nur noch die leeren Zwinger zu sehen. Auch das Chamäleon ist noch nicht aus dem Winterschlaf erwacht und die versprochenen Flamingos, welche hier in Scharen zu sehen sein sollten, können wir nur aus weiter Ferne und auch das nur vereinzelt, beobachten. Trotzdem geniessen wir den schönen Spaziergang bis es aus heiterem Himmel zu regnen beginnt. Während einer kleinen Regenpause radeln wir nun in die Ortschaft und beschliessen, etwas Gutes zu essen. Grillierter Pulpo, die Spezialität, ist gar nicht schlecht.

Die Dusche am Abend bringt uns völlig neue Erkenntnisse; wenn es nämlich in Portugal drei Duschen gibt, so kann nur bei Einer warmes Wasser laufen, die anderen Zwei haben Pech und müssen kalt duschen.

Da es am nächsten Tag wie aus Kübeln giesst, verlängern wir den Aufenthalt um einen Tag und schaffen es am Sonntag gerade mal trocken vom Platz zu kommen und fahren nach Albufeira, dem wohl bekanntesten und teuersten Ferienort in Portugal. Doch auch hier zeigt sich das Wetter von keiner besseren Seite. Der Stadtbummel fällt buchstäblich ins Wasser und wird auf den nächsten Tag verschoben. Es scheint auch tatsächlich die Sonne und wir flanieren durch das Touristenstädtchen. Die Rückfahrt mit dem Bus gestaltet sich allerdings eher schwierig, denn nach 45 Minuten Wartezeit ist immer noch kein Bus in Sicht, obwohl wir am Morgen genau diese Strecke gefahren sind. Schliesslich steigen wir irgendwo ein und lassen uns zum Busbahnhof kutschieren. Nach abermaligem Warten bringt uns dann doch noch ein Bus, kurz vor dem Eindunkeln, nach Hause.

Nächste Station ist Lagos. Obwohl wir hier vor Jahren unsere Ferien verbracht haben, ist der Wiedererkennungseffekt praktisch null. Lediglich der markante Strand der Stadt ruft Erinnerungen hervor. Wir suchen uns ein Restaurant und erhalten das beste Essen seit wir unterwegs sind. Im APETISQUEIRA muss wohl schon fast ein Sternekoch in der Küche stehen, denn es ist hervorragend!

So langsam haben wir den Regen satt, ja, es regnet schon wieder, und über Ostern hätten wir doch sehr gerne ein wenig Sonne. Das Durchstöbern der verschiedenen Wettervoraussagen macht uns die Entscheidung leicht, wir ändern unsere Pläne und kehren nach Spanien zurück. In Portugal ist nur Regen und Sturm zu sehen.

Die Strecke bis El Rocío legen wir in einem Tag zurück. Der sandige Boden ist mittlerweile völlig aufgeweicht, die Schlammlandschaft ist perfekt. Trotzdem pilgern wir am Sonntag in die Ortschaft, was sich abermals lohnt, denn wieder treffen wir auf eine Pilgergruppe, diesmal jedoch völlig anders. Viel Federschmuck auf den Köpfen und Glöckchen an den Füssen, sodass ihr Tanz, neben den Trommelwirbeln, einen feinen, metallischen Klang entwickelt.

In Torre del Mar werden wir endlich fündig, tagelang nur Sonnenschein! Hier verbringen wir die Karwoche welche von den Spaniern Semana Santa, heilige Woche, genannt wird. Überall finden Prozessionen statt, die teils vermummten Büsser ziehen scharenweise in die Kirchen und Kathedralen ein.

Nochmals ein Besuch in Málaga und schon sind auch die Feiertage wieder vorüber. Unsere neuen Pläne werden uns erstmal in Richtung Nizza führen, doch damit werden wir uns wohl noch ein wenig Zeit lassen, denn die Temperaturen im Norden sehen nicht so rosig aus…

 

 

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