Datenwüste Deutschland

Ja richtig, wir sind wieder einmal auf der Piste. Geplant ist ein bunter Herbst im Norden von Deutschland. Ein wenig raue Ostsee, ein bisschen Nordsee sowie die unendlichen Weiten des Wattenmeers in den Niederlanden.

Unsere erste Nacht verbringen wir an einem kleinen Badesee in Mülhausen. Nach einem Rundgang im Bogenpark gibt’s ein Stopp am Brombachsee bevor es weiter nach Nürnberg geht. Hier wollen wir uns eine Prepaid-Simkarte besorgen, denn in Deutschland ist es praktisch unmöglich an ein öffentliches Wlan zu kommen. Wenn doch einmal, so werden horrende Preise dafür verlangt.

Nach einem fast halbstündigen Marsch erreichen wir endlich die U-Bahnstation, welche uns in die Stadt bringt. Da es Freitag ist, herrscht in der ganzen Altstadt ein reges Markttreiben. Nach einem Spaziergang durch Altstadt und das schier endlose Burggelände, ehemaliger Kaisersitz, setzten wir uns in ein Strassencafé, unweit des Albrecht-Dürer-Hauses wo sich eine Hasenskulptur aus Bronze befindet und begutachten die vielen Touristen, was sich als recht unterhaltsam herausstellt.

Ein älterer Asiate taucht in unser Blickfeld ein. Eigentlich nichts besonderes wird man denken, doch er schiebt einen „Hundekinderwagen“ vor sich her. Kurz vor der Skulptur arretiert er die Räder des Wagens, hebt vorsichtig die kleine „Susi“ heraus und setzt sie vor die Bronzefigur. Nun zückt er seinen Fotoapparat und klick, klein Susi hat ein Erinnerungsfoto von Nürnberg. Wieder zurück im Wägelchen geht die Stadtbesichtigung weiter. Wir sind sprachlos…

Doch nun gilt es, einen Handyschuppen zu finden. Vodafon, O2 und Telecom befinden sich praktisch nebeneinander. Praktisch, denn so können die Preise verglichen werden. Telecom bietet das Gesuchte am günstigsten an. Von der netten Dame lassen wir uns alles erklären und müssen nun natürlich unsere Daten angeben. Als wir unseren Ausweis auf den Tisch legen, verschwindet die Verkäuferin kurz, um uns wenig später zu eröffnen, dass Telecom nicht an Schweizer Kunden verkauft. Da verschlägt es uns zum zweiten Mal an diesem Tag die Sprache! Wir können nur noch kopfschüttelnd den Laden verlassen und versuchen es im O2 Shop. Hier erklärt uns ein Herr sehr höflich, dass sie es vorziehen, solche Karten nicht mehr zu verkaufen da es ein solch komplizierter Vorgang sei. Er empfiehl uns, es im nahe gelegenen Saturn zu versuchen. Dort soll es mehrere Anbieter geben. Also nehmen wir einen weiteren Weg unter die Füsse und erreichen tatsächlich bald Saturn. Nach längerem Suchen ist dann tatsächlich auch ein akzeptables Angebot gefunden und der halbstündige Vorgang der Datenerfassung erledigt. Bezahlen sollen wir an der Kasse, meint der geduldige Herr. Doch wie bezahlen ohne Rechnung? Denn eine solche kann man uns am O2 Stand nicht ausstellen. Ein paar wenige Leute mit „blauem Hemd“ sind im Saturn zu finden, diese sollen eine Rechnung ausstellen können. Wieder dauert es eine Weile bis ein solches Individuum frei ist. Doch auch er darf die Rechnung nicht schreiben, er sei von der falschen Abteilung. Netterweise beschafft er uns jemanden der dann doch endlich eine Rechnung ausstellen kann und wir gehen erleichtert zur Kasse. Auf dem Weg dorthin stellen wir fest, dass der Preis viel zu niedrig ist, kehren nochmals um und versichern uns, dass das erstandene Datenpaket tatsächlich aktiviert ist. So bezahlen wir den kleinen Betrag und verlassen zufrieden den Saturn.

Unsere Missionen sind erledigt. Nürnberger Bratwürste gegessen und Lebkuchen sind auch schon in unserem Besitz. Da der Tag mittlerweile schon ziemlich fortgeschritten ist, treten wir den Rückweg nach Hause an.

Nun sitzt Albi schon seit mehr als einer Stunde daran, die erstandene Internetkarte zu aktivieren… Irgendwann gibt er auf und wir beschliessen, am nächsten Tag in Bayreuth nochmals einen O2 Shop aufzusuchen.

Da Bayreuth sowieso am Weg liegt halten wir hier an und suchen in der überschaubaren Altstadt einen O2 Shop. Dieser ist bald gefunden. Nach einem Blick auf unser Konto ist sofort klar warum das Internet nicht funktioniert. Es befindet sich kein Guthaben auf dem Konto. Obwohl wir eigentlich ein Paket mit Guthaben erstanden haben. Der Verkäufer versucht uns die ganze Prozedur zu erklären, was er etwa dreimal tun muss bis es einigermassen verständlich ist. Na ja, das Fazit ist, man benötigt eine Sim-Karte, welche erstmals 10.- Euro kostet. Hier ist man nun berechtigt ein Guthaben von 10.-, 20.- oder 30.- Euro aufzuladen. Dafür erhält man 200 MB für 4.99, 1 GB für 14.99, 5 GB für 24.99 oder 7,5 GB für 34.99! schaut man sich die Zahlen einmal genau an, geht doch irgendwas hier nicht auf, oder? Hat man nun sein Guthaben gekauft, erhält man eine Karte, welche man mit einem entsprechenden Code selbst aktivieren muss. Unglaublich! Aber nach einer guten halben Stunde funktioniert es dann tatsächlich, uff!!

Am Fichtelsee funktioniert es dann trotzdem nicht, denn der O2 deckt hier das Mobilfunknetz lediglich mit 2G ab. Dies ist der Standard von vor 20 Jahren, hahaha…

Aber das Weekend am See ist perfekt. Weisswürste mit feinen Bretzeln, für Albi ein Bier dazu, einen Spaziergang um den See – und das alles bei sonnigem Wetter. Was begehrt das Herz denn mehr?

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