Nashville and more

Wir passieren wieder einmal eine Staatsgrenze und befinden uns in Tennessee. Mais und Soja werden nun endgültig von Wald und Wiesen abgelöst. Nur versteht man das Englisch hier fast nicht mehr. Sie verschlucken die Hälfte der Wörter und man ist geneigt zu glauben, dass sie eine heisse Kartoffel im Mund haben.
Dann Nashville, eine doch schon ziemlich grosse Stadt. Unser Camping liegt weit ausserhalb des Zentrums, öffentliche Verkehrsmittel sind kaum vorhanden. So sind wir fast genötigt, den viel zu teuren Shuttle vom KOA, $ 25.- pro Person, zu nehmen. Wenigstens bringt er uns direkt zum Broadway. Jetzt beginnt die Erkundungstour der Music City. Bald stellen wir fest, dass es hier nicht viel zu erkunden gibt. Nebst dem, relativ kurzen, Broadway, dem Stadion und der Hall of fame, ist nicht viel zu sehen. So entschliessen wir uns eben, die Hall of fame, das Country music museum, zu besuchen, was uns abermals $ 25.- pro Person kostet. Hier bekommen wir alle berühmten Countymusiker zu sehen. Leider kennen wir nicht sehr viele davon. Viel Geschichte allerdings ist von Johnny Cash, Dolly Parton und Elvis Presley zu besichtigen. Erwähnenswert ist hier der Cadillac von Elvis. Goldene Rückspiegel, Türfallen und Radkappen, nicht vergoldet, nein massiv Gold! Naja, irgendwo muss das viele Geld ja hin…
Auf dem Stadtplan sehen wir etwas ausserhalb des Zentrums den Music Square. Trotz den 35 Grad – fast kein Schatten – nehmen wir das Stück Weg unter die Füsse. Dort angekommen stellen wir fest, dass hier nur langweilige Aufnahmestudios zu finden sind. Also geht es eben wieder retour.
Da der Broadway ausschliesslich aus Bars mit Livemusik (von der wir in dieser Stadt mehr erwartet haben), Souvenirshops und Bootsshops besteht, durchstöbern wir eben diese und genehmigen uns zwischendurch einen Drink mit Musik.
Endlich ist der lang ersehnte 21. August da, der Tag der totalen Sonnenfinsternis. Alles in und um die Stadt ist ausgebucht. Überall stehen parkierte Autos und RVs, denn in Nashville ist die Sonnenfinsternis für 2.30 Minuten zu sehen. Alle warten und bangen. Schiebt sich da etwa noch eine Wolke vor die Sonne? Nein, genau um 11.58 Uhr beginnt sich der Mond vor die Sonne zu schieben, und dies bei klarer Sicht! Immer wieder blicken wir durch unsere Brillen in den, immer kleiner werdenden, Ball. Das Sonnenlicht wird langsam weniger, es wird kühler. Die ganz spezielle Dämmerung nimmt von Minute zu Minute zu. Nicht so wie Abends wenn die Sonne untergeht, nein, es ist eine spezielle Dämmerung mit blauem Himmel. Es ist 13.27 Uhr, der Mond hat es geschafft. Ohne Brille können wir nun die völlig bedeckte Sonne bewundern. Ein schwarzes Loch im Himmel, rundherum eine Korona als ob die Sonne dahinter brennt. Ein sensationelles, unbeschreibliches Naturschauspiel. Welch ein Glück wir haben dies erleben zu dürfen. Nach zweieinhalb Minuten müssen wir unsere Brillen wieder anziehen und der ganze Zauber ist vorbei. Die zuvor leeren Strassen füllen sich wieder und schon bald haben wir auch wieder unsere 37 Grad.
Auch wir ziehen am nächsten Tag weiter. Knoxville ist das Tagesziel, eigentlich das Musikgeschäft der Stadt. Hier kaufen wir nochmals Saiten und sonstiges Gitarrenzubehör.
Wir haben mit 27 Grad heute die wärmste Nacht unserer Reise hinter uns.
Nach einem Kaffee im Dunkin Donut stellen wir wieder einmal fest, dass unsere Morla Öl verliert. Über zwei doch schon recht heftige Pässe gelangen wir nach Mountain City wo sich der Kreis unserer Reise schliesst. So können wir auch gleich in der altbekannten Werkstatt das Ölproblem prüfen lassen. Es scheint jedoch kein akutes Problem zu sein. Da wir beschlossen haben, zu Hause Ferien vom Reisen zu machen, kann die Reparatur warten. Nicht mehr weit ist der Weg nun bis nach Baltimore von wo aus das Schiff sie nach Hamburg bringen wird.
Zuerst jedoch gibt es ein frohes Wiedersehen mit unseren Freunden in Creston. Zwei gemütliche, wundervolle Tage dürfen wir hier verbringen.
Nun ist nur noch fahren angesagt. Ein völlig langweiliger Übernachtungsplatz wird von einem kuriosen Ehepaar etwas aufgelockert. Ein möchtegern Sunnyboy mit seiner völlig frustrierten Ehefrau gesellen sich mit einer Flasche schlechten Wein zu uns. Seltsame Ansichten und die grosse Liebe zu Trump dürfen wir uns etwa eine Stunde lang anhören, danach kehrt die langweilige Einöde des Platzes wieder zurück.
Nachdem unser Gastank nun leer ist, wie es sein muss für die Verschiffung, gibt es ungetostete Bagles zum Frühstück. Wir erstehen einen Koffer für unsere Habseeligkeiten welche mit nach Hause müssen und stellen uns nochmals bei Washington DC auf den KOA. Der Sonntag ist mit packen ausgefüllt.
Am Montag gibt es einen Museumstag in Washington. Wir entscheiden uns für das Naturhistorische Museum. Eine grosse Kollektion ausgestopfter Tiere aus allen Teilen der Welt bekommen wir zu sehen. Das Highlight jedoch ist die Mineralien- und Edelsteinsammlung. So etwas geniales haben wir tatsächlich noch nie zu sehen bekommen. Unter anderem den 250 Millionen Dollar Diamant, den blauen, fast 10 Gramm schweren, Hope Diamant. Ein sagenumworbener, verfluchter Stein. Ebenso die grösste, blasenfreie Kristallkugel der Welt. Sie wiegt 48,7 kg und hat einen Durchmesser von 32,7 cm. Sowie viele geniale Steingebilde. Noch ein Blick in den botanischen Garten um allenfalls ein Café zu finden… (in der ganzen Stadt gibt es nämlich kei Restaurant und kein Caféhaus) dafür sehen wir die grösste Blüte einer Pflanze die es gibt, die Blüte der Corpse flower (Amorphophallus titanum). Sie wird leider erst am Abend in ihrer vollen Pracht zu sehen sein.
Wieder zurück, kochen wir unsere „Abschiedsmahlzeit“ und leeren auch noch die Gasflasche vom Grill. Ein letztes Mal im Auto schlafen, das macht uns so nervös, dass wir schon um 03.00 Uhr hell wach sind und bereits um 8.00 Uhr vor dem Speditionsbüro stehen.

2 Gedanken zu „Nashville and more“

  1. das macht eim bim Läse grad sälber es bitz truurig.. ;( ich wirde d’gschichte vo dä morla vermisse! zum glück gits sicher bald part 2 😉 und jetzt dörfet mir eu z’erscht emal ändli wieder live gseh! 😉

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